Mehr zu mir
Mein Name ist Martin Kaiser. Ich bin am 18. August 1984 in Rostock geboren und habe im September 2001 mein Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger im städtischen Krankenhaus Wismar begonnen und diese erfolgreich 2004 mit dem Examen beendet.
Im Jahr 2004 hatten wir noch eine etwas andere Situation am Arbeitsmarkt. So war es damals noch so, dass die Arbeitgeber zwischen hunderten von Bewerbern unterscheiden konnten und so waren die Stellen im Krankenhaus viel weniger vorhanden, als sie durch Bewerber nachgefragt waren. Am Ende war nicht unter den Glücklichen eine Stelle im Krankenhaus angeboten bekommen zu haben, so dass ich mich neu orientieren musste.
Seit meiner frühesten Kindheit war ich der kleinen Stadt Rerik durch meine Großeltern sehr verbunden. Rerik ist eine kleine Stadt mit ca. 2150 Einwohnern. Diese liegt direkt an der Ostsee und ist auf der Landkarte zwischen Rostock und Wismar zu finden. Meine Verbundenheit zu Rerik führte dazu, dass ich mich im Oktober 2004 in dem dort befindlichem Pflegeheim, dem „Dr. Karl – Theodor – Maaß – Haus“, was durch die Familie Wüstholz privat betrieben wurde und bis heute betrieben wird, beworben habe und auch angenommen wurde.
Am 27.10.2004 begann ich dann als frisch ausgelernte Pflegefachkraft meinen ersten Arbeitstag beim neuen Arbeitgeber. Ich kann mich heute noch genau daran erinnern, wie ich frisch ausgelernt zur ersten Bewohnerin geschickt wurde und den Auftrag erhalten habe, diese zu waschen. Tja und wie wäscht man frisch ausgelernt nach Standard? Langsam, sehr langsam. Ich sollte recht schnell merken, dass das Tempo nicht reichen wird, um die ganzen Bewohner einer Pflegestation innerhalb einer Pflegeeinrichtung versorgen zu können. Auch lernte ich schnell, dass das Lernen nach der Ausbildung im Alltag noch einmal so richtig beginnt.
Einem Zufall habe ich es zu verdanken, dass meine damalige Wohnbereichsleitung nur paar Tage nach meinem Arbeitsantritt für mehrere Wochen ausgefallen ist und ich sofort Verantwortung als Schichtleitung übernehmen musste. Das ich mit gerade mal 20 Jahren und frisch ausgelernt noch grün hinter den Ohren war, versteht sich von selbst und doch war ich gezwungen, meine Teamkollegen, 3 Pflegehilfskräfte in der Schicht, durch den Dienst zu „führen“. Rückwirkend betrachtet haben sie mich durch den Dienst geführt, aber sie haben es wertschätzend und so gemacht, dass ich mich dabei nicht verloren und dumm gefühlt habe.
Letztlich bin ich mit meiner neuen Aufgabe recht schnell klar gekommen und habe diese als Schichtleiter von Tag zu Tag mehr angenommen. Als nach einem halben Jahr bekannt war, dass die Wohnbereichsleitung zwar zurückkehren wird, aber die Position nicht mehr übernehmen wird, war mir klar, dass ich mich auf diese Position bewerben werde.
Der Tatsache, dass sich kein anderer Mitarbeiter für die Position der Wohnbereichsleitung bewerben wollte ist es zu verdanken, dass ich nach einem viertel Jahr durch die damalige Pflegedienstleitung doch in Betracht gezogen wurde. Glücklicherweise hatte ich mit einer neuen jungen Heimleitung jemanden in der Unternehmung, die daran interessiert war, auch jungen unerfahrenen Pflegekräften eine Chance zu geben und so wurde ich Mitte 2005 zum Wohnbereichsleiter benannt.
Ab da ging es Schlag auf Schlag. Erst kam die Ausbildung zum Qualitätsbeauftragten und anschließend die Qualifizierung zum Pflegedienstleiter. Parallel zeigte sich, dass die Pflegeeinrichtung große Probleme in der Qualitätssicherung hatte und die Stelle der Pflegedienstleitung neu besetzt werden sollte.
Durch meine Ausbildung hatte ich viel gelernt und im Ergebnis schnell erkannt, wo mein Arbeitgeber Defizite in der Qualität hatte und welche Maßstäbe der damalige medizinische Dienst der Krankenkasse (MDK) in der Versorgung der Bewohner ansetzte.
Eine desolate Qualitätsprüfung im Jahr 2006 hatte zur Folge, dass das ganze Unternehmen auf dem Kopf gestellt wurde, personelle Veränderungen unvermeidlich waren und Stellen im Leitungsbereich neu besetzt werden mussten.
Nach dem die Pflegedienstleitung das Unternehmen verlassen hatte, kam recht schnell eine neue, welche aber das Unternehmen aus unterschiedlichen Gründen recht schnell wieder verließ.
Meinem unermüdlichen Einsatz, meiner deutlichen Kommunikation, Pflegedienstleiter werden zu wollen, aber auch die Not der Geschäftsführung war es wohl zu verdanken, dass im Jahr 2007 mit 23 Jahren jüngster Pflegedienstleiter in Mecklenburg Vorpommern geworden bin.
Das Jahr 2007 und 2008 war gezeichnet durch viel Arbeit, wenig Schlaf, vielen Überstunden, einer Menge Aufarbeitung und wenig Zeit für das Privatleben. Etwa 60 Mitarbeitern musste beigebracht werden, wie man den Qualitätsprüfen, die einem bisher vollkommen fremd waren, gerecht werden konnte. Hierzu gehörte das Pflegen nach Standard, das Schreiben von Pflegeberichten, das Erstellen von Pflegeplanungen usw., aber auch das Durchführen von Pflegevisiten und Erarbeiten von neuen Verfahrensweisen und vieles weitere mehr.
War das eine umgesetzt, war das andere schon wieder verlernt und so drehte man sich lange Zeit im Kreis.
Mit jeder Woche und jedem Monat wurde es jedoch Stück für Stück besser und umgangssprachlich wurde aus dem hässlichen Entlein ein schöner Schwan. Am Ende bestanden wir nach zwei Wiederholungsprüfungen im Jahr 2008 unsere MDK Prüfung mit einem guten Ergebnis.
Doch wie sagte mein damaliger Chef immer: „Nach der Prüfung ist vor der Prüfung“.
Nach dem ich 2011
a) viele Jahre der harten Arbeit hinter mir hatte und
b) als Pflegedienstleiter eine 1,0 in der damaligen MDK Prüfung erreicht hatte, war so ziemlich alles erreicht, was ich zunächst erreichen wollte.
Bedauerlicherweise kam es zum damaligen Zeitpunkt, der gleichzeitig Höhepunkt in der Geschichte der Einrichtung war, zum Zerwürfnis zwischen der Geschäftsführung und mir, so dass ich Anfang 2011 die Einrichtung verlassen habe.
Nach kurzer Orientierung stand für mich fest, dass ich jetzt die Flucht nach vorne angehen und mich als Heimleiter bewerben werde.